RSG seit 1984 olympisch - 1948 fanden erste Wettkämpfe in der Rhythmischen Sportgymnastik in der UdSSR statt. Seit 1963 werden alle zwei Jahre Weltmeisterschaften ausgetragen. Olympisch wurde die Sportart 1984 in Los Angeles mit einem Einzel–Vierkampf mit den vier Geräten Reifen, Keulen, Bänder und Ball. 1996 in Atlanta kam ein Mannschafts-Wettkampf neu hinzu.
Bis vor wenigen Jahren war die Rhythmische Sportgymnastik ein reiner Frauensport. In den vergangenen Jahren wurden aber - vor allem in Japan – vermehrt auch RSG-Wettkämpfe für Männer angeboten. Unterschieden wird bei der Rhythmischen Sportgymnastik in Einzel, Gruppen- und Mannschaftswettkampf.
Unterschieden wird bei der Rhythmischen Sportgymnastik in Einzel, Gruppen- und Mannschaftswettkampf:
a) Der Einzelwettkampf
Für Einzelgymnastinnen werden bei Weltmeisterschaften der Mehrkampf und die Einzelwettkämpfe mit den jeweiligen Handgeräten angeboten. Die Qualifikation zum Mehrkampffinale und zu den vier Einzelfinals erfolgt über einen speziellen Qualifikationswettkampf. Zum Mehrkampffinale werden die 24 besten Gymnastinnen der Qualifikation zugelassen, zu den Einzelfinals die acht besten Gymnastinnen je Handgerät.
Zum Programm der Olympischen Spiele gehört nur der Mehrkampf, bei World Games und Weltpokalturnieren werden nur Einzelwettkämpfe mit verschiedenen Handgeräten durchgeführt.
Eine Einzelübung darf zwischen 1:15 und 1:30 Minuten lang sein.
b) Der Gruppenwettkampf
Der Gruppenwettkampf ist ein echter Mannschaftswettbewerb, denn dabei steht zu keiner Zeit eine Gymnastin alleine auf der Wettkampffläche. Stattdessen führen fünf Gymnastinnen gemeinsam eine Übung durch. Insgesamt gehören sechs Gymnastinnen zu einer Gruppe, wobei die Zusammensetzung der Gruppe bei den verschiedenen Übungen unterschiedlich sein muss.
Der Gruppenwettkampf setzt sich in der Regel aus dem Allgemeinen Wettkampf (Mehrkampf, bestehend aus zwei verschiedenen Übungen) und den Finalkämpfen mit den jeweiligen Handgeräten zusammen. Die besten acht Gruppen pro Handgerät aus dem Mehrkampf qualifizieren sich für die Finalkämpfe.
Bei Olympischen Spielen wird nur der Gruppenmehrkampf ausgeschrieben, im Programm der World Games ist der Gruppenwettkampf nicht enthalten. Zum Programm der Weltpokalturniere gehören nur die Finalkämpfe mit den jeweiligen Handgeräten.
Eine Gruppenübung ist auf eine Länge von 2:15 bis 2:30 Minuten begrenzt.
c) Mannschaftswettkampf
Bei Weltmeisterschaften bilden drei oder vier Gymnastinnen des Einzelwettkampfes eine Mannschaft. Von zwölf Übungen werden zehn Übungen für das Mannschaftsergebnis gewertet.
Maximalpunktzahl: 20,00 Punkte
Die Wertung erfolgt in den drei Bereichen Schwierigkeit (Sprünge, Gleichgewichtselemente und Pirouetten in Verbindung mit Gerätbewegungen), künstlerischer Wert und Ausführung. Der maximale Wert beträgt 20,00 Punkte und setzt sich wie folgt zusammen: Schwierigkeit (max. 10,00 Punkte) plus künstlerischer Wert (max. 10,00 Punkte), beides addiert und durch den Faktor „2“ dividiert (ergibt max. 10,00 Punkte). Dieser Wert wird mit dem Wert der Ausführung (max. 10,00 Punkte) addiert und ergibt dann die Endnote (von max. 20,00 Punkten). Die Wertungsvorschriften heißen im Fachjargon „Code de Pointage“.
Meist beginnen die Mädchen sehr früh mit der Sportart und erreichen ihren Leistungshöhepunkt mit circa 15 bis 22 Jahren. In der Regel beenden die Gymnastinnen ihre Karriere vor dem dreißigsten Lebensjahr.
Die Fähigkeit, schnell mit veränderten motorischen Situationen fertig zu werden und ggf. neue Aufgaben zu meistern, ist wachstumsunabhängig und zeichnet sportliche Talente aus. Beim Vergleich von 41 italienischen Spitzensportlerinnen der Rhythmischen Sportgymnastik mit 59 Athletinnen derselben Sportart, die auf regionaler Ebene aktiv waren, zeigte es sich, dass die Besten hoch signifikant schneller neue Übungselemente lernen konnten. Die Schnelligkeit und vor allem die Genauigkeit des Lernens neuer Übungen gilt als der beste Indikator als die gängigen Fertigkeitstests zur Talentbestimmung.
Im Code of Points (CoP) werden von der FIG alle Regeln festgelegt. Er wird jedes Jahr überarbeitet, um den Fortschritt der vergleichsweise jungen Sportart zu ermöglichen und eine möglichst objektive Bewertung zu gewährleisten. Zuletzt wurde 2013 ein vollkommen neuer CoP veröffentlicht und die Bewertung der Übungen stark verändert. So wurde zum Beispiel die Höchstpunktzahl von 30 auf 20 Punkte gesenkt.
Rhythmische Sportgymnastik wird auf einer 13 x 13 m großen Wettkampffläche mit Reifen, Keulen, Seilen, Bändern und Bällen im Einklang mit Musik ausgeführt. Im Einzel zeigt die Gymnastin eine 1:15 bis 1:30 Minuten lange Übung mit einem der Handgeräte. In der Gruppe turnen fünf Gymnastinnen gleichzeitig und nutzen dabei fünf gleiche Handgeräte oder eine Mischung aus zwei Geräten (z. B. drei Bälle und zwei Bänder), die Übungen dauern 2:15 bis 2:30 Minuten. Bis 1994 bestand eine Gruppe aus sechs Gymnastinnen.
Musik
Alle Übungen müssen mit musikalischer Begleitung ausgeführt werden, jegliche Musikinstrumente sowie der Gebrauch der Stimme als Instrument sind erlaubt. Seit 2013 darf jede Gymnastin eine Übung mit Gesang mit Wörtern präsentieren. Heutzutage werden die Musiken meist von CD oder einem Computer abgespielt. Bis 2014 war Livemusik durch einen Musiker erlaubt. In den ersten Jahrzehnten der Wettkampfaustragung in der RSG war lediglich die Begleitung durch Klaviermusik vom Tonband oder durch einen Pianisten gestattet.
Bekleidung
Gymnastikanzüge müssen laut dem Code of Points enganliegend sein und dürfen mit oder ohne Ärmel und kurzem Rock getragen werden. Auch Strumpfhosen sind erlaubt.
Ein Kampfgericht aus mehreren Kampfrichtern bewertet die Übung der Gymnastin nach den festgelegten Kriterien. Seit 2013 setzt sich die Endnote aus dem Schwierigkeitswert („D“, max 10 Punkte) und der Ausführung („E“, max 10 Punkte), die addiert werden, zusammen. Allgemeine Abzüge werden von der Wertung subtrahiert. Es können maximal zwanzig Punkte erreicht werden.
Schwierigkeitswert
Die Gymnastinnen können verschiedene Schwierigkeitselemente zeigen, um einen möglichst hohen Schwierigkeitswert zu erzielen.
Körperschwierigkeiten
Die Körperschwierigkeiten sind nochmals unterteilt in die Bereiche „Sprünge“, „Drehungen“ und „Stände“. Tabellen im Code of Points ist zu entnehmen, wie viele Punkte ein Körperschwierigkeitselement zählt, wenn es technisch einwandfrei ausgeführt wird. Wenn das Element technisch nicht korrekt gezeigt wird, wird es nur teilweise oder gar nicht anerkannt. Die Gymnastin(nen) erhalten dann nur einen Teil der Punkte beziehungsweise keine Punkte für dieses Element.
Dynamische Elemente mit Drehung und Wurf (DER)
DER-Elemente bestehen aus einem hohen Wurf des Handgeräts, der Ausführung von mindestens zwei Drehungen um beliebige Körperachsen während der Flugphase des Gerätes und dem sicheren Fangen des Geräts. Durch zusätzliche Kriterien, wie zum Beispiel das Fangen ohne Benutzung der Hände oder die Ausführung von zusätzlichen Körperdrehungen, kann der Wert des DER erhöht werden. Wenn das Gerät am Ende des DER-Elementes nicht gefangen wird, wird das Element mit null Punkten bewertet. Es dürfen maximal drei DER-Elemente gezeigt werden.
„Mastery“
Bei Mastery-Elementen muss die Gymnastin eine ungewöhnliche Kombination von gerätetechnischen Elementen zeigen und dabei mindestens zwei der festgelegten Kriterien erfüllen. Als solche gelten zum Beispiel die Arbeit mit dem Gerät außerhalb des Gesichtsfeldes, ohne Benutzung der Hände oder während einer Körperdrehung. Für jedes Mastery-Element erhält die Gymnastin 0,3 Punkte. Bis 2014 war die Zahl der erlaubten Mastery-Elemente in einer Übung nicht begrenzt, seit 2015 dürfen Seniorinnen höchstens fünf Stück zeigen.
Besonderheiten Gruppe
In der Gruppe gibt es zusätzlich Punkte im Schwierigkeitswert für den Wechsel der Handgeräte zwischen den Gymnastinnen durch einen Wurf. Alle Turnerinnen müssen am Wechsel beteiligt sein. Durch zusätzliche Kriterien, wie den Gerätewechsel über eine große Distanz oder den Abwurf ohne die Benutzung der Hände, kann der Wert des Wechsels erhöht werden. Außerdem müssen die Gruppen mindestens sechs Elemente mit Zusammenarbeit der Gymnastinnen zeigen. Sie müssen sich dabei mit dem Körper oder den Handgeräten berühren. Auch diese Elemente lassen sich durch zusätzliche Kriterien aufwerten.
Formblätter
Alle Schwierigkeiten, die eine Gymnastin oder eine Gruppe zeigen möchte, müssen auf einem Formblatt aufgeführt werden. Diese werden den Kampfrichtern ausgehändigt, sodass sie nur noch kontrollieren müssen, ob die aufgeführten Elemente auch gezeigt werden. Insgesamt darf der Ausgangswert aller gezeigten Schwierigkeitselemente zehn Punkte nicht überschreiten. Für die fehlerhafte Beschriftung des Formblattes kann ein Abzug erfolgen.
Ausführung
In der Ausführungsnote erfolgt für jeden künstlerischen oder technischen Fehler ein Punktabzug, zum Beispiel in den Bereichen Einheit der Komposition, Umsetzung der Musik, Körperausdruck und Raumausnutzung. Je nach Art des Fehlers werden 0,1 bis 0,7 Punkte abgezogen.
Abzüge
Es gibt viele verschiedene allgemeine Abzüge, zum Beispiel wird das Verlassen der Wettkampffläche während der Übung durch den Abzug von 0.3 Punkten bestraft. Zu spätes Antreten an der Wettkampffläche, ordnungswidrige Bekleidung oder eine Überschreitung der erlaubten Dauer einer Übung werden ebenso durch Abzüge geahndet.